Nachtjagd

Die Nachtjagd des zweiten Weltkriegs ist ein sehr spannendes und komplexes Thema, das bereits in anderen Brettspielen hervorragend umgesetzt wurde. Aufgrund der historischen Gegebenheiten eignet sich dieser Schauplatz des Krieges optimal für Solo-, Duell- und Kampagnenspiele.

Ob deutscher Nachtjäger als Einzelgänger oder britischer Bomber als einer von vielen im kilometerlangen Bomberstrom – sie alle waren mehr oder weniger auf sich allein gestellt in der weiten Dunkelheit in eisiger Höhe.

Aufgrund dieses Einzelgängertums ist es eine Herausforderung, die Nachtjagd in ein Miniaturenspiel wie AIR RAID 36/46 umzusetzen. Dabei mehrere Spieler mit interessanten Aufgaben zu konfrontieren und gleichzeitig der Geschichte Rechnung zu tragen ist eine Gratwanderung.

Aber zuerst etwas Hintergrund zur Nachtjagd…

Die frühe Nachtjagd

In den ersten Jahren des Krieges war die Royal Airforce (RAF) der Briten aufgrund von hohen Verlusten am Tage gezwungen, die Bombardierung deutscher Städte in die Nacht zu verlegen. Dies hatte zur Folge, daß die deutsche Luftwaffe Verfahren zur Nachtjagd konzipierte. Nachtangriffe und eine Abwehr dieser reicht bis in die letzten Jahre des ersten Weltkriegs zurück.
Die Begriffe „Helle Nachtjagd“, „Dunkle Nachtjagd“, „Himmelbett-Verfahren“ und „Kammhuber-Linie“ – letztere nach ihrem Schöpfer benannt – prägen diese ersten Jahre der Nachtjagd im zweiten Weltkrieg maßgeblich. Mit Kriegseintritt der USA übernahm ab Mitte 1942 die 8th USAAF die Bombardierungen bei Tage.

Ab 1941 wurden im sogenannten Himmelbett-Verfahren unter Einsatz von Horch-, Funkmeßgeräten (engl. RADAR) und Suchscheinwerfern einzelne Nachtjäger an die einfliegenden britischen Bomber herangeführt. Diese konnten aufgrund immer höherer Reichweiter der deutschen Bodenstationen noch über der Nordsee frühzeitig entdeckt werden. Jedem Nachtjäger war ein mehrere Kilometer breiter und tiefer Abschnitt zugeteilt. Flogen nun mehrere feindliche Bomber durch dessen Abschnitt, wurde der zugeteilte Nachtjäger an den Feind herangeführt.
Im späteren erweiterten Himmelbett-Verfahren konnten die benachbarten Nachtjäger sich gegenseitig unterstützen. Allerdings gaben sie so ihren eigenen Abschnitt preis. Maximal drei Nachtjäger konnten sich somit auf einen Abschnitt konzentrieren. Für die Auswertung der Daten und Führung des Nachtjägers war am Boden ein großer Stab an Personal in einer Leitstelle notwendig. Später wurden sogenannte Seeburg-Tische in einem komplizierten Verfahren verwendet, um möglichst aktuelle Positionen der eigenen und der Feindmaschinen auf einer Karte darzustellen. Im besten Falle betrug die Aktualität 15 Minuten.

Möchte man sich im Spiel an die historischen Gegebenheiten halten, so stellt das erwähnte „Einzelgängertum“, ein Problem dar. Bei Solo- o. Duellspielen paßt die beschriebene Situation, aber bei dem Wunsch gleichzeitig mehrere Spieler teilnehmen zu lassen, müßte man sich sehr von der Realität entfernen. Kriegsspiele sind zum Glück immer Abstraktion in Bezug auf Kriege, aber es darf nicht passieren, daß ein Thema bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wird.
Deshalb haben wir einen Kompromiß geschlossen, der nun geschichtlich hergeleitet werden soll.

Ab Mitte 1942 nahm die anfängliche Effektivität der Kammhuber-Linie und des darin verwendeten Himmelbett-Verfahrens immer mehr ab. Einflüge britischer Bomber erfolgten immer konzentrierter und mit immer mehr Maschinen. Ein einzelner Abschnitt der Kammhuber-Linie war maßlos mit der Menge an feindlichen Einflügen überfordert.
Die ersten Großangriffe mit ca. 1000 Bombern gegen Köln und weitere deutsche Großstädte zeigten dies unweigerlich. Hinzu kam die Verwendung von sogenannten Düppeln (engl. Window). Dies waren metallbedampfte Papierstreifen, welche sämtliche deutschen Funkmeßgeräte unbrauchbar machten und bei der sog. Operation Gomorrha (Großangriff gegen Hamurg) erfolgreich eingesetzt wurden. Da auch die Flak per Radar geleitet wurde, war diese ebenfalls betroffen.

Wilde Sau

Die kurzfristige Gegenmaßnahme zu den Düppeln war, neben der Umstellung auf andere Funkfrequenzen, die Einführung der sogenannten „Wilden Sau“ (Hajo Hermann). Bei dieser Taktik wurden normale einmotorige Tagjäger ohne Funkmeßgeräte vom Typ Me 109 und Fw 190 gestartet, um direkt über den von Bränden erhellten Städten den Feind zu bekämpfen. Zusätzliche Lichtquellen waren die Flakscheinwerfer am Boden, eigens zur Beleuchtung eingesetzte Flugzeuge (Ju 88, Fw 200), sowie von der Flak verschossene Beleuchtungsgranaten. Dies ermöglichte den Jägern der Wilden Sau feindliche Bomber auf Sichtkontakt zu bekämpfen. Um den Beschuß der eigenen Flugzeuge zu vermeiden, wurde die Flak angewiesen, während des Einsatzes der Wilden Sau ihr Feuer auf eine bestimmte Höhe zu begrenzen. Dies funktioniert mal gut, mal weniger. Es kam auch vor, daß in der Hitze des Gefechts Jäger die Höhenbeschränkung der Flak ignorierten und sich so in Gefahr begaben.
Mittlerweile wurden die zweimotorigen Nachtjäger mit Bordfunkmeßgeräten wie dem Lichtenstein-Gerät ausgestattet und bekämpften die Bomberströme bereits bei deren Ankunft über Holland, sowie bei der Heimkehr nach England.

Die Nachtjagd war besonders von der Weiterentwicklung und entsprechenden Gegenmaßnahmen im Bereich der Funkmessung, bzw. RADAR geprägt. Dies war der Beginn der elektronischen Kriegsführung, deren Entwicklung bis heute ungebrochen anhält.

Es gab auch eine sogenannte „Fernnachtjagd“, bei der deutsche Flugzeuge die startenden und landenden Maschinen auf englischen Flugplätze angriffen. Trotz ihrer Wirksamkeit, wurde diese Form der Nachtjagd unverständlicherweise bereits Ende 1941 eingestellt.

Das erste Wilde Sau Geschwader war das Jagdgeschwader 300. Daraufhin wurden weitere wie das JG 301 und 302 aufgestellt. Eines der großen Probleme der Nachtjagd war, daß sie nur in geringem Umfang eigene Maschinen besaß und sich viele von den Tagjägern ausleihen mußte. Zusätzlich wurden sie kurz nach der Aufstellung auch für den Tageinsatz verwendet, um amerikanische Bomber zu bekämpfen. Auch herrschte eine gewisse Rivalität zwischen den zweimotorigen Nachtjagdverbänden und denen der Wilden Sau.

Zahme Sau

Als Nachfolger und Ergänzung wurde nach der Wilden Sau noch die Taktik der „Zahmen Sau“ geschaffen (Viktor von Loßberg). Dies löste endgültig die Bindung der zweimotorigen Nachtjäger mit Funkmeßausstattung (FuG) an einen Abschnitt der Kammhuber-Linie auf. Sie sorgte dafür, daß Bodenstationen die Nachtjäger an den Bomberstrom heranführten und dieser sich dann in den feindlichen Bomberstrom einschleuste. Somit konnte ganz Deutschland und benachbarte Staaten zum Einsatzort werden. Es wurde dann mit dem verbliebenden Sprit ein Landeplatz gesucht, übernachtet und dann am nächsten Morgen zum Fliegerhorst heimgekehrt.

Es wurden auch einsitzige Jäger mit Funkmeßgeräten vom Typ FuG 217 „Neptun“ ausgestattet, welche diesen ein beeindruckendes Äußeres gab. Die Verwendung in einsitzigen Maschinen brachte aber das Problem mit sich, daß der Pilot sich zusätzlich um die Aufgaben des Funkers eines zweimotorigen Jägers übernehmen mußte und durch den Blick auf die leuchtenden Anzeigen geblendet wurde.

Die Zahme Sau, in Kombination mit abklingender Wilder Sau, wurde bis zum Ende des Krieges fortgeführt.

Die Bombardierungen

Damit man sich vorstellen kann, wie diese Bombenangriffe abliefen, anbei ein kurzer Abriß.

Bei den größten nächtlichen Bomberströmen der RAF konnten bis zu 1000 Maschinen zum Einsatz kommen. Diese flogen ohne Geleitschutz in einem langgezogenen sog. Bomberstrom. Aufgrund der großen Anzahl an Flugzeugen und der damit notwendigen Sicherheitsabstände zwischen den Maschinen, konnten diese Ströme über 50-60km lang sein. Das Zielgebiet wurde von sogenannten Pathfinder-Flugzeugen markiert, damit möglichst alle Bomben auf ein möglichst kleines Gebiet abgeworfen werden konnten. Eine geringe Anzahl Bomber oder ein Gruppe von schnellen Flugzeugen des Typs Mosquito wurden häufig parallel als Ablenkungsmanöver gegen ein anderes Ziel ausgesandt.

Ein Bomber vom Typ Lancaster führte in der Regel eine 4000 lbs (ca. 2 Tonnen) schwere dünnwandige Sprengbombe, oder auch Luftmine genannt, in zylindrischer Form mit; den sogenannten „Blockbuster“. Außerdem führte er mehrere kleinere Splitterbomben mit sich. Die andere Hälfte der Tonnage wurde mit Brandbomben (Phosphor) beladen. Der Blockbuster deckte durch seine enorme Sprengkraft alle Dächer in einem mehrere hundert Meter großen Umkreis ab. Direkt getroffene Wohnblocks wurden vollständig vernichtet. Die wesentlich kleineren Brandbomben sollten dann die so zugänglich gemachten Dachstühle der Wohnhäuser in Brand setzen. Das in ihnen enthaltene Phosphor kann mit Wasser kaum gelöscht werden, was das Schicksal des brennenden Gebäudes in der Regel besiegelte. Ziel der Bombardierungen war es, möglichst sogenannte Feuerstürme zu entfachen, die möglichst viele Opfer und verheerende Schäden verursachen. Somit sollte die Unterstützung und der Kampfeswillen der Bevölkerung gebrochen werden.

Gezielte Angriffe gegen Industrienanlagen waren eher Glückssache. Lagen sie im bombardierten Gebiet und wurden alleine aufgrund der abgeworfenen Menge gleich mit getroffen, war der Erfolg für RAF umso größer. Ein Flächenbombardement deckte ein Gebiet wie z.B. im Falle von Angrifen auf Berlin durchaus mit bis zu 3km Breite und 9km Länge ab. Das möglichst genaue Absetzen der farbigen Zielmarkierungen (engl. Target Indicator, kurz TI; dt. „Christbäume“) war trotz Navigations-RADAR (H2S) in den Führungsbombern sehr schwierig. Mit H2S war konnte man zwar Landmarken wie Wälder, Flüsse oder Seen erkennen, aber es war sehr schwer diese eindeutig zuzuordnen. Daher gingen manche Angriffe kilometerweit am eigentlichen Ziel vorbei.

Nebend den H2S-Navigationsgeräten verwendete die RAF noch ein für die damalige Zeit sehr präzises Verfahren, genannt „Oboe“. Dabei wurden Mosquitos mit einem Empfänger ausgestattet und empfingen ihre Positionsdaten, die von Sendern in England bestimmt wurden. Oboe hatte eine Reichweitenbeschränkung von ca. 400km und war damit für Ziele, die tiefer im Reichsgebiet lagen, unbrauchbar.

Ein typisches Kampfgeschehen

Im Grunde spielte sich ein Kampf zwischen einem zweimotorigen deutschen Nachtjäger und einem britischen Bomber folgendermaßen ab. Nachdem der Nachtjäger entweder durch seine Bodenstation, oder später durch ein eingebautes Funkmeßgerät an einen Bomber bis auf Sicht herangeführt wurde, versuchte er sich möglichst vom Heckschützen des Bombers unbemerkt leicht seitlich versetzt und etwas unterhalb des Bombers sehr nah an diesem zu positionieren.
Ein beliebtes Angriffsmanöver aus dieser Position war das Nachobenziehen des Nachtjägers, um während der Bewegung mit der Feuergarbe der Bordkanonen und der MGs gegebenenfalls den Heckschützen auszuschalten, aber vor allem die Treibstofftanks zwischen den Motoren in Brand zu schießen.

Später wurden die zweimotorigen Nachtjäger mit sogenannter „Schräger Musik“ ausgestattet, bei der meistens zwei, seltener auch vier 20mm Maschinenkanonen ca. 70° nach oben vorne ausgerichtet, in das Cockpit (Me 110) oder den mittleren Rumpf (Ju 88) eingebaut wurden. Der Pilot positionierte die Maschine ca. 60m unterhalb einer der Tragflächen des Bombers und zielte über ein Reflexvisier. Ohne Leuchtspurmunition wurden dann möglichst die Treibstofftanks zwischen den Motoren in Brand geschossen. Die Bomberbesatzung wußte meistens nicht wie ihr geschah und hatte fälschlicherweise überraschenden Flak-Beschuß angegeben.

Solche Konfrontationen waren oft sehr kurzweilig und fatal – entweder für den Bomber oder wenn der Heckschütze den Nachtjäger rechtzeitig gesehen und beschießen konnte, für den Nachtjäger. Es gab zwar eintrainierte Ausweichmanöver für die Bomber, aber meistens war der Kampf schnell entschieden. Hatte der Nachtjäger zu früh das Feuer eröffnet, das bedeutet aus mehr als 150m, dann hatte der Bomber noch eine gute Chance durch abtauchen außer Sicht zu gelangen.

Möchte man mehrere Spieler an einem Luftkampf teilnehmen lassen, sind solche Duellsituationen eher ungeeignet. Aber so leicht lassen wir uns nicht unterkriegen.

Interessante Fakten

Beim Lesen vieler Bücher zum Thema Nachtjagd und der darin enthaltenen Erlebnisberichte sind mir folgende Dinge aufgefallen, die mich teils wirklich überrascht haben:

  • Verwirbelungen:
    Die großen viermotorigen Bomber wie Sterling, Halifax, Lancaster etc. verursachten eine starke Luftverwirbelung, welche die deutschen Nachtjäger schon bevor sie den Bomber sehen, spüren konnten.
  • Blendung:
    Das eigene Waffenfeuer der Nachtjäger war teils so hell, daß die Piloten ihre Ziele beim Beschuß aus den Augen verloren bzw. danach nichts mehr in der Dunkelheit erkennen konnten, bis der Effekt nachgelassen hatte. Daher wurden z.B. bei der Me 110 und anderen Flugzeugen Mündungsfeuerdämpfer angebracht. Spätere Nachtjagdausführungen des He 219 „Uhu“ oder Ta 154 „Moskito“ hatten daher ihre Kanonen so angebracht, daß die Besatzung das Mündungsfeuer nicht sehen konnte.
  • Funkmeß:
    Es wurden später Kombinationen verschiedener Funkmeßgeräte in deutsche Flugzeuge verbaut, da mit nur einem Gerätetyp eine mittlere bis weite Entfernung abgedeckt werden konnte. Das zweite Gerät hatte dann die fehlende kurze Reichweite abgedeckt. Das gleiche galt für Winkel, in denen die Geräte wirkten.
  • Sicht:
    Es wird berichtet, daß im Durchschnitt ein viermotoriger Bomber auf ca. 400m vom Nachtjäger mit dem bloßen Auge in der Dunkelheit erkannt werden konnte. Wer sehr gut im Dunkeln sehen konnte, konnte diese bereits ab ca. 800m erkennen. Natürlich auch alles abhängig vom Mond, Wolken, Wetter, etc.
  • Überlebende Bombersatzungen:
    Ich hatte mir vorgestellt, daß relativ viele Besatzungsmitglieder rechtzeitig abspringen konnten, bevor ein Bomber aus z.B. 4000-5000m Höhe abstürzte und am Boden zerschelte. Tatsächlich sind aber sehr oft, bedingt durch die immensen Fliehkräfte in der abstürzenden Maschine, sehr wenige Besatzungsmitglieder zum Absprung gekommen – im Schnitt geschätzt nur ca. 10-20%. D.h. aus einer Lancaster mit 7-8 Mann Besatzung haben oft im Durchschnitt nur 1-2 Mann den Absprung geschafft.
  • Orientierung:
    Neben den Orientierungsproblemen für die Bomber gab es ebenfalls Orientierungsprobleme bei den Nachtjägern. Da mit der Zahmen Sau keine Bindung mehr an die Abschnitte der Kammhuber-Linie gegeben war, erstreckte sich deren Einsatzgebiet über ganz Deutschland und die Nachbarstaaten. Es gab Vorfälle, bei denen sich bei der Position um bis zu 100km verschätzt wurde.
  • Zusammenstöße:
    Diese gab es bei den Bombern immer wieder beim Start oder der Landung Auch Nachtjäger verunglückten immer wieder in Kollisionen mit Freund oder Feind, sowie mit Trümmerteilen.
  • Wettereinflüsse:
    Das Wetter war maßgebend für die Einsatzfähigkeit der Nachtjäger. Während ab dem Einsatz des Bodenavigationsradars H2S der RAF auch die Bombardierung durch geschlossene Wolkendecken möglich machte, war das Wetter immer wieder ein großer Faktor bei den Einsätzen. Im schlimmsten Fall konnten Nachtjäger nicht aufsteigen oder es wurden nur die erfahrendsten Besatzungen unter hohem Risiko eingesetzt.
    Zusätzlich war ein Vereisen der Tragflächen von großer Bedeutung, da die Maschinen dadurch so schwer wurden, daß sie kaum noch zu steuern waren oder einfach absackten. Oft konnte sich beholfen werden, daß mit Vollgas gestiegen wurde, bis man schließlich aus den Wolken heraus war.
  • Schräge Musik:
    Beim Einsatz der Schrägen Musik waren die Piloten angewiesen, den Bomber nicht direkt unter dem Rumpf zu beschießen, da sonst eine möglicherweise noch vorhandene explodierende Bombenladung den Nachtjäger gleich mit vernichtet hätte.
  • Moral:
    Es wird berichtet, daß die Wut und der Kampfeswille der deutschen Nachtjäger durch die Bombardierung der Zivilbevölkerung nur weiter gesteigert wurde. Wurden abgesprungene RAF-Besatzungen gefangen genommen, mußten diese immer wieder vor dem Lynchen durch die aufgebrachte Zivilbevölkerung geschützt werden.
  • Feuereröffnung:
    Es sollte erst unter 150m durch den Nachtjäger auf den Bomber das Feuer eröffnet werden. 150m hört sich nicht viel an. In einem Erfahrungsbericht wurde auf diese Entfernung nicht getroffen – der feindliche Bomber tauchte in die Dunkelheit ab und war verschwunden. Infolgedessen gewöhnte sich der Pilot an, bis auf 70-80m heranzufliegen, bevor das Feuer eröffnet wurde. Zu dieser Zeit war der berichtende Pilot noch relativ neu in der Nachtjagd.
  • Flakscheinwerfer:
    Diese wurden nicht nur zur Beleuchtung der Feindflugzeuge verwendet, sondern hatten gleichzeitig den sehr wirkungsvollen Effekt, die Besatzung der anvisierten Maschine stark zu blenden.

Zurück zur Sau – Wild & Zahm

Die „Wilde Sau“ bietet eine relativ gute Möglichkeit für ein Brettspiel mit der Teilnahme mehrerer Spieler. Es gibt Fotos und auch Erlebnisberichte von Einsätzen über brennenden Städten, bei denen mehrere RAF-Bomber mit Abständen von wenigen hundert Metern zueinander, teils auf verschiedenen Höhen, fliegen.

Es gibt auch Erlebnisberichte wo über dem brennenden Berlin von einem deutschen Kampfflieger mehr als 20 viermotorige Bomber der Briten gesichtet wurden und der Pilot angesichts dessen seine Enttäuschung über die begrenzte Zeit zur Bekämpfung, mangelnden Treibstoff und Munition äußerte.

Direkter Schutz der RAF-Bomber in Form von Beaufighter- oder Mosquito- Nachtjägern sind mir nicht bekannt. Diese haben oft wie die frühe deutsche Fernnachtjagd an deutschen Flugplätzen gelauert und losfliegende oder heimkehrende deutsche Nachtjäger angegriffen. Allerdings ist auch bekannt, daß mit dem britischen RADAR-Gerät namens „Serrate“ Jagd auf deutsche Nachtjäger gemacht wurde, welches wiederum die verwendeten älteren Lichtenstein-Geräte aufspüren konnte. Aufgrund der Echos der eigenen Bomber wurde dies aber in der Regel außerhalb, bzw. am Rande des Bomberstroms betrieben.
Um aber auch diese sehr interessanten britischen Nachtjäger spielbar zu machen, werden diese verwendet werden.

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