Bemalungstips

Hier ein Einblick wie ich meine Air Raid 36/46 Metallfiguren bemale. Es würde mich freuen, wenn diese Tips dem ein oder anderen von Euch helfen.

Grüße, Markus

Grundsätzliches – Die Grundierung

Als ich vor ca. 30 Jahren Battlemechs aus Zinn und Blei bemalt habe, hatte ich immer eine handelsübliche Grundierung aus dem Baumarkt verwendet. Diese roch sehr stark und konnte nur im Freien gesprüht werden. Man mußte auch vorsichtig sein, daß man nicht zu viel auf die Figuren sprüht, damit keine Details verschwinden. Alles in allem funktionierte das damals recht gut und ich erinnere mich, daß die Grundierung auch sehr gut auf dem Modell haftete.

Als ich vor kurzem nach über 25 Jahren wieder mit dem Bemalen begonnen habe, hatte ich mir eine Grundierung als Sprühdose von Vallejo zugelegt. Laut Beschriftung ist diese für Plastik, Resin und Metall verwendbar. Also grundiert, 24 Stunden trocknen gelassen und als ich mit der ersten Farbschicht beginnen wollte, konnte ich mit meinen Fingern die Grundierung abreiben. Es wurde darunter sofort das Metall sichtbar. Damit begann die Odyssee mit vorheriger Reinigung mit Seifenwasser, später mit Isopropanol usw. Ich habe dann andere Grundierungen in Sprühdosen ausprobiert. Unter anderem auch eine von AK, die extra für Metall gedacht ist. Diese hielt etwas besser, aber sobald ich dann Maskierungsband benutzen wollte, blieben nach vorheriger Reinigung und Trocknung Stücke der Grundierung am Maskierungsband hängen. Da gab es dann auch Tips, daß man das Band vorher auf die Haut aufkleben soll, damit die leichte Fettung der Haut die Klebekraft des Bands reduziert. Leider ohne Erfolg.

Dann dachte ich back-to-the-roots und probiere es mit einer Grundierung aus dem Baumarkt von Dupli-Color. Leider das gleiche Problem. Spätestens beim benutzen von Maskierband, egal ob Revell, Tamiya, Schmincke – immer geht die Grundierung ab.

Anschließend habe ich mir von Vallejo und AK Grundierungen für die Airbrush besorgt, da diese auch im Innenraum mit Absauganlage und Maske ohne Problem gesprüht werden können. Dabei bin ich bei der sog. 3rd Generation von AK hängen geblieben. Diese verdünne ich mit dem 3rd Generation Thinner von AK ungefähr 1:3 und sprühe 2-3 dünne Lagen auf das Modell. Dies lasse ich dann ca. 24h trocknen und habe aktuell keine Probleme mehr wenn ich Maskierband verwende. Die Grundierung bleibt auf dem Metallmodell haften, so wie es sein soll.

Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, fast ausschließlich Gummihandschuhe, in diesem Fall Nitril-Handschuhe anzuziehen, wenn ich die Modelle anfasse, damit sie vor dem Fett der Haut geschützt sind. Beim Brushen ist es natürlich auch ein Schutz für die Hände.

Maskierung und deutsche Splittertarnung als Beispiel an einer Do 17

Die ersten Schritte, das Auftragen von Vallejo Air RLM 65 Hellblau, habe ich nicht festgehalten. Das Modell wurde einfach auf den Kopf gelegt und in 2-3 dünnen Schichten mit der Airbrush besprüht. Üblicherweise verdünne ich die Vallejo Air Farben ca. 2:10 mit dem Vallejo Thinner. Zusätzlich empfehle ich z.B. von Vallejo für die Airbrush den Flow Improver, ca. 1:10 und ca. 1:10 den Retarder (Trocknungsverzöger) in die Airbrush hinzuzugeben und gut zu vermischen.

Den zweiten Schritt, das Abkleben mit Maskierband, damit ich auf der Oberseite Vallejo Air RLM 71 Dunkelgrün draufsprühen kann, habe ich ebenfalls nicht festgehalten. Das Mischungsverhältnis ist aber das gleiche wie bei RLM 65.

Was Ihr nun auf den Fotos sehen könnt, ist das Abkleben mit Revell Maskierband 10mm, damit ich anschließend mit Vallejo Air RLM 70 Schwarzgrün den dunkleren Teil der Tarnung auftragen kann. Ebenfalls die oben genannte Mischung und wieder 2-3 Schichten, sodaß es gut deckt. Das 10mm breite Maskierband schneide ich oft mit der Schere in dünnere Streifen, damit es an schmalen Stellen entsprechend paßt. Es gibt dieses Band auch in geringeren Breiten.

Da bei mir leider auch immer Staub fällt, bürste ich mit einem größeren weichen Pinsel immer wieder etwaigen Staub etc. vom Modell runter. Gerade beim Brushen oder später beim Verwenden von Glanz- und Mattlack sollte man darauf achten.

Bemalung der Cockpit-Scheiben

Hier empfehle ich einen feinen Pinsel. Die regulären Farben die ich benutze, muß ich teils etwas verdünnen. Die Vallejo Air sind in der Regel alle in etwa gleich dünn und können auch für Kleinigkeiten, Korrekturen usw. mit einem Pinsel verwendet werden. Die anderen regulären Farben sind sehr unterschiedlich dick, auch innerhalb eines Herstellers. Ich kann Euch generell empfehlen diese sogenannten Agitatorkugeln, einfache Stahlkugeln, zu kaufen und in die Fläschchen zu tun. Damit bekommt ihr sie richtig gemischt und wenn eine reguläre Farbe zu dickflüssig ist, kippe ich ein wenig Airbrush Thinner in das Farbfläschchen.

Ich kann auch dringend eine Naßpalette empfehlen. Das ist eine Art Brotdose aus Kunststoff mit einem Schaumstoff oder Schwamm, auf den obendrauf Pergamentpapier gelegt wird. Kann man fertig kaufen oder wenn man alles zu Hause hat, auch selbst zusammenstellen. Der Schwamm wird mit Wasser gefüllt und das Pergamentpapier darauf bleibt feucht. Somit kann man die Farbe auch noch ein paar Tage weiterverwenden, da sie nicht austrocknet. Zusätzlich kann man darauf gut zwei Farbtöne miteinander Stufenweise vermischen, z.B. von Gelb nach Rot, sodaß in der Mitte mehrere Stufen von Gelb über Orange bis zu Rot entstehen.

Eine Mischpalette ist ebenfalls sehr hilfreich. Werdet Ihr auf den folgenden Bildern sehen.

Als erstes wird das Dunkelblau genommen und die Fenster ausgemalt. Da geht auch schon mal ein bißchen was über den Rand, aber korrigieren müssen wir sowieso, wenn es ordentlich aussehen soll. Am Ende bleibt vom dunklen Blau nur ein Rand im Fenster.

Als nächstes kommt nun das mittlere Blau. Hiermit wird eine Innenfläche gemalt, sodaß möglichst am Rand ein dünner Rand mit Dunkelblau übrig bleibt. Macht Euch nicht verrückt, wenn es nicht direkt klappt. Immer wieder hier und da mal korrigieren, bis es Euch gefällt.

Nun kommt Hellblau. Ich weiß nicht ob Army Painter Farben immer so dickflüssig sind oder ob meine einfach schon so alt sind. Hier muß ich recht viel verdünnen. Ich male innerhalb des dunkelblauen Rahmens auf der mittelblauen Fläche in deren oberen Hälfte oder Drittel unter der Vorstellung, daß dort am meisten Licht durch die Scheiben kommt.

Jeder hat seine eigene Art Scheiben zu malen – da gibt es natürlich kein richtig oder falsch – alles Geschmackssache. Man könnte die Fenster nun so lassen, aber ich werde noch mit dem vorher verwendeten mittleren Blau alle Fenster überziehen. Ich mische ca. 4:1 destilliertes Wasser zum Mittelblau, sodaß es sehr transparent ist. Es färbt die hellen Stellen leicht bläulich und setzt sich wie ein Wash am Rand ab.

Washes

Als nächstes verstärken wir die Reliefs der unteren Blauen und der oberen grünen Hälfte des Modells. Hier nehme ich gerne für unten eine dunkelgraue Wash, da mir Schwarz zu dunkel ist. Oben nehme ich eine dunkelgrüne Wash aus dem gleichem Grund. Hier wähle ich einen sehr feinen Pinsel, sauge ihn erst ein wenig mit Wasser voll, tupfe es ab, dann saugt er die Wash auf. Washes sind manchmal schwierig wieder aus dem Pinsel herauszuwaschen – daher versuche ich mit dem vorherigen Befeuchten die Chancen zu erhöhen, daß der Pinsel später auch wieder sauber wird.

Wenn der Pinsel richtig mit Wash vollgesaugt ist, dann probiert es einfach an einer Kreuzverbindung aus und setzt dort einen Punkt. Ihr seht, wie die Wash sich dem Relief durch den Kapillareffekt entlang zieht. Ich führe den Pinsel natürlich auch den Bahnen vorsichtig entlang und washe somit nur da, wo ich die Wash haben möchte. Eine andere Technik ist mit einem größeren Pinsel über das ganze Modell zu gehen, damit dann viel von der Wash in den Vertiefungen bleibt. Allerdings sorgt dies automatisch dafür, daß der Rest der Farbflächen dunkler wird. Das ganze Modell wird somit dunkler. Benutzt man Öl-basierte Washes und hat hier schon vorher einen Glanzlack als Schutz aufgetragen, so gibt es einige Leute, die dann mit Wattestäbchen und Verdünnung die überschüssige Wash wieder entfernen. Bei Acryl-basierten Washes etc. habe ich das noch nicht hinbekommen. Man könnte vermutlich einen sogenannten Retarder, also Trocknungsverzögerer von der Airbrush hinzugeben, damit man noch etwas auf den glatten Flächen von der Wash wegwischen kann, bevor sie trocknet.

Wenn man sich vermalt, ist das kein Problem – ich lege mindestens für die helle Unterseite nach dem Washen nochmal eine Korrektur an, damit es sauber aussieht. Auf der Oberseite mit den dunklen Farben ist das oft nicht nötig.

Details, Ruß und Rost

Um dem Modell noch ein wenig Leben einzuhauchen, damit es auch wie ein benutztes Flugzeug aussieht, kommen noch ein paar Rußspuren von den Abgasen als auch ein bißchen Rost an den Auspuffrohren drauf.

Auch kleine Details wie die roten Propellerkappen kommen nun an die Reihe.

Decals und Lacke

Als nächsten Schritt trage ich vor dem Anbringen der Decals eine Schicht Glanzlack auf, damit die Decals sauber auf einer möglichst glatten Oberfläche platziert werden können.

Die Decals selbst schneide ich aus, halte sie mit einer Pinzette ca. 10 Sekunden ins Wasser, mache mir einen kleinen Tropfen Wasser auf den Finger, lege dort das Decal umgekehrt drauf und nehme mit der Pinzette die Trägerschicht ab, sodaß das Decal auf meinem Finger schwimmt. Wenn man nun das Decal mit der Pinzette aufnehmen will, muß man vorsichtig testen, ob es sich durch die Oberflächenspannung oder einen Kapillareffekt nicht rollt, knickt oder sonst wie verformt. Das kann mitunter sehr ärgerlich sein und es braucht sehr viel Geduld, das Decal zu entrollen oder wieder auseinanderzufalten. Mir ist auch schon das ein oder andere dabei kaputtgegangen. Netterweise packt Bernhard immer ausreichend Decals auf einen Bogen, sodaß man mindestens 3 Flieger ausstatten kann.

Die Stelle auf dem Modell, auf die das Decal soll, feuchte ich mit dem Pinsel und wenig Wasser etwas an, damit ich es nach dem Auftragen verschieben kann. Sollte da mal etwas schiefgehen, kann man sogar bis ca. 1 Minute nach dem Trocknen nochmal Wasser auf und um das Decal geben, um es zu justieren. Das Festdrücken des Decals, damit kein Wasser und keine Luft darunter bleibt, mache ich zur Zeit mit einem Wattestäbchen.

Babek verwendet dazu ein Stück Seidenstoff und hat damit sehr gute Erfahrung gemacht. Ich hatte etwas Baumwollstoff verwendet, aber dieser hat winzige Fussel abgegeben, welche dann schwierig vom Modell zu entfernen waren. Das Wattestäbchen feuchte ich minimal an und kämme quasi die Baumwollfasern leicht an, sodaß sie nicht abstehen. Es kann immer wieder passieren, daß trotz vorsichtigem Andrücken, das Decal seitlich verrutscht. Dann wie oben beschrieben mit dem Pinsel ein bißchen Wasser drauf, justieren und wieder trocken drücken. Das Decal muß in die Vertiefungen des Modells reingedrückt werden. Der Effekt den man hier vermeiden möchte ist das sogenannte Silvering oder Silbern. Dazu gibt es viele Artikel im Internet. Ich habe von Revell einen Weichmacher, der es leichter macht, die Decals so zu drücken, daß sie in die Reliefs und Unebenheiten gedrückt werden können. Da dies aber eine sehr schädliche Substanz ist, habe ich davon Abstand genommen. Man will ja auch keine Weichmacher in täglichen Gebrauchsgegenständen haben, die der Gesundheit schaden können. Vorsichtig gedrückt, geht es auch ohne Weichmacher.

Nachdem die Decals drauf sind und ein paar wenige Stunden bei Raumtemperatur getrocknet sind, ziehe ich eine weitere Lage Glanzlack mit der Airbrush über das Modell. Damit werden auch etwaige glänzende Ränder der Decals in den gleichen Glanz wie der Rest des Modells gebracht. Ist das nach ein paar Stunden getrocknet, kommt abschließend der Mattlack drauf. Hier nehme ich den ultra-matten Lack von PK-PRO, den ich absolut empfehlen kann. Beide Lacke verdünne ich ebenfalls ca. 2:10.

Impression von der Bastelecke …

Auf dem Bild links seht Ihr das Modell auf einem dünnen Stück Pappe, auf dem ein bißchen Zewa oder Klopapier liegt. Die schwarzen Klötzchen sind Stücke Neopren, die hatte ich noch über. An der Pappe sind die Ecken hochgeknickt, damit ich das Modell einfach rotieren kann. Das Klopapier soll Farbe und Farbnebel aufnehmen und die Klötzchen erhöhen das Modell, damit der Antennenmast nicht abbricht.

Ich hoffe der Ausflug hat Euch gefallen und ich konnte Euch etwas helfen. Es gibt vieles was ich nicht kann und ich schaue auch immer wieder mal was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten und Zeit noch verbessern kann. Wenn Ihr Fragen habt oder auch Tips geben wollt, schreibt mich gerne über das Mail-Symbol hier auf der Seite oder per Facebook an. Ich freue mich auf den Austausch 🙂

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