Bemalanleitung

Stand:

Vorgehensweise

Jeder bemalt seine Modelle auf eine andere Art und Weise. Die folgenden Punkte entsprechen meiner aktuellen Vorgehensweise beim Bemalen von Air Raid 36/46 Modellen und soll als Orientierungshilfe dienen.

Die Modelle sind vom Gießvorgang her noch mit einer leichten Staubschicht belegt. Damit die Grundierung haften kann, muß der Staub entfernt werden. Hierzu am besten Seifenwasser und eine alte Zahnbürste benutzen. Darauf achten, daß man am Ende mit klarem Wasser etwaige Reste des Seifenwassers abspült. Mit einem Papiertuch die Modelle abtrocknen und ab jetzt möglichst nicht mehr mit den Fingern anfassen, da die Haut Fett enthält. Dies kann den Halt der Grundierung beeinträchtigt.
Verwendet am besten Handschuhe, z.B. Nitril-Handschuhe.

Die Modelle von Air Raid 36/46 haben dank der hochwertigen Produktion durch Schilling-Figuren in der Regel sehr wenige Grate. Diese können mit einem Bastelmesser o. Skalpell problemlos beseitigt werden.
Flächige Unebenheiten können mit feinem Schleifpapier Körnung 180 geglättet werden. Soll die Oberfläche danach wieder möglichst glatt werden, nimmt man dazu am besten Körnung 400 o. 600. In der Regel ist das aber nicht notwendig.

Größere Modelle wie mittlere Bomber bestehen aus mehreren Teilen. Sollten z.B. beim Ankleben der Flügel Lücken o. Spalten verbleiben, kann man diese mit Putty, Greenstuff oder anderen Spachtelmassen schließen. Empfehlen kann ich hierzu von Vallejo das Plastic Putty. Es ist mit der schmalen Spitze gut zu dosieren und kann mit einer Spachtel und einem feuchten Pinsel vor dem Trocknen noch verarbeitet werden.
Meistens reicht es aufgrund der hohen Qualität der Modelle einfach ein bißchen mehr Sekundenkleber zu nehmen.

Möchte man den Modellen weiteren Detailgrad hinzufügen, ist dies ein guter Zeitpunkt, um Löcher für Antennen oder Maschinengewehre zu bohren. Auch mögliche andere Veränderungen am Metallmodell lassen sich jetzt noch gut durchführen.

Als Bohrmaschine eignet sich ein Gerät von Proxxon oder Dremel. Manchmal gibt es auch in Discounter-Märkten ähnliche günstigere Geräte, z.B. von Parkside, die absolut ausreichend sind. Der Durchmesser des Bohrers richtet sich natürlich nach dem verwendeten Draht. Hier am besten HSS Metallbohrer verwenden. Ich kann auch nur Schaftbohrer empfehlen, da Bohrer ohne Schaft nicht perfekt gerade in das Bohrfutter einzuspannen sind und bei den kleinen Durchmessern der Bohrer an der Spitze ausschlagen. Somit ist kein präzises Bohren möglich.

Die Stellen, an denen gebohrt werden soll, werden z.B. mit einem spitzen Bleistift markiert. Es muß für eine stabile Auflage des Modells und der Hände gesorgt werden, um möglichst Präzise führen zu können. Bitte verwendet eine Schutzbrille, sodaß keine Teile Eure Augen verletzen.
Beim Bohrvorgang vorsichtig sein und ausreichend Umdrehungen einstellen. Ca. ein Viertel bis ein Drittel der maximalen Leistung sollte reichen. Den Bohrer vorsichtig absenken und wieder aus dem Bohrloch etwas zurückführen (vor und zurück), da die 0,3mm Bohrer schnell im Metall stecken bleiben und abbrechen. Das kann ich bei meinen Modellen auch nicht immer verhindern.

Für Antennen und Maschinengewehre eignen sich die Messingdrähte der Firma Albion Alloys mit einer Stärke von 0,3 mm sehr gut. Messing ist relativ weich und dadurch ist die Gefahr, daß beim Abtrennen kleine Stücke durch die Gegend schießen, sehr gering. Zusätzlich ist Messing sehr einfach in die gewünschte Form zu biegen.
Zum Kürzen einen Seitenschneider verwenden und zum Halten und Biegen empfiehlt sich eine Zange mit glatten Wangen. Rechte Winkel erzeugt man durch das Drücken des gehaltenen Drahts mit der Flachzange auf einer glatten harten Oberfläche.

Im Gegensatz zu Plastik- oder Resin-Modellen, ist es bei Metallmodellen schwierig eine Grundierung zu finden, die gut haftet. Selbst Produkte, die explizit die Anwendung auf Metalloberflächen aufführen, bieten oft eine schlechte Haftung. Nachdem die Grundierung ein bis zwei Tage durchgetrocknet ist, passiert es leider trotzdem oft, daß die Grundierung ohne viel Aufwand abgerieben werden kann. Eine weitere Herausforderung ist, daß sie auch dann noch hält, wenn Maskierband verwendet wird, was dann leider meistens auch jene Grundierungen ablöst, die bisher eine gute Haftung auf Metall gezeigt haben.
Diverse Tips, bei denen man z.B. das Maskierband erst auf die Hand klebt, damit die Klebkraft nachläßt etc., haben leider nicht geholfen.

Folgende Grundierung von AK hält relativ gut bei einer Trockungszeit von mindestens ein bis zwei Tagen. Sie stinkt nicht, sondert keine giftigen Dämpfe ab und kann auch drinnen z.B. auf der Heizung trocknen. Ich verwende sie mit der Airbrush gemischt in einem Verhältnis von ca. 1 Teil Airbrush-Verdünner und 2 Teilen Grundierung. Sie kann aber auch mit dem Pinsel aufgetragen werden. Die Airbrush hat den Vorteil, daß man eine sehr dünne Schicht auftragen kann und selbst wenn man zwei Schichten aufsprüht, bleiben die Details bestens erhalten. Mit etwas Übung, dem richtigen Abstand und gut geschüttelter Dose geht es natürlich auch mit einer Grundierung aus der Spraydose.

Bei der Airbrush immer eine Absauganlage verwenden, welche die Dämpfe etc. nach draußen führt. Empfehlen kann ich hier Wiltec, die auch eine gute LED-Beleuchtung direkt eingebaut hat und für den Transport oder zum Verstauen zusammenfaltbar ist.
Mit der Airbrush verwende ich hierfür mittlerweile eine große 0,45 mm Düse – das wechseln der Nadel und der Düse dafür lohnt sich.

Die Grundfarben können mit dem Pinsel oder der Airbrush aufgetragen werden, wobei die Airbrush eine gleichmäßigere Schicht liefert. Allerdings muß man meistens 2-3 Schichten auftragen, damit die Farbe ausreichend deckt, da sie nicht in dicker Konsistenz gesprüht werden kann.
Wichtig ist, auf den Übergang von der Unterseite zur Oberseite zu achten, da dieser je nach Bemaltyp, Nationalität etc. bei einigen Flugzeugen Besonderheiten im Verlauf aufweisen kann.

Bei Flugzeugen die auf der Oberseite nur einfarbig sind, wie z.B. grüne amerikanische oder japanische Maschinen, kann man durch einen Farbverlauf einen schönen Effekt erzielen. Entweder hat man z.B. mehrere Grüntöne oder man gibt mehrere Tropfen Grün auf die Naßpalette und mischt sich die Grüntöne selbst. Dazu links von der Grundfarbe Grün einen großen Tropfen Beige oder Gelb platzieren und rechts von Grün einen großen Tropfen Braun o. Schwarz. Nun führt man etwas von der helleren Farbe zum Grün oder umgekehrt und mischt diese vorsichtig. Dabei kann man steuern, wie hell das Grün werden soll. Das gleiche wird auf der anderen Seite mit der dunkleren Farbe gemacht, um entsprechend ein dunkleres Grün zu erhalten.
Beim Auftragen der Farben kann man so Schattierungen erzielen oder Stellen, die Heller als der Grundton sind. Hier muß man etwas experimentieren und kann am Ende durchaus gute Übergänge der Farbtönbe erzielen.

Hier einige Beispiele:

Bei Modellen mit Tarnfarben mit harten Kanten wie z.B. dem deutschen Splittertarnmuster, lohnt es sich beim Einsatz der Airbrush vorher das Muster mit Maskierband abzukleben. Möchte man generell scharf gestochene Übergänge haben, z.B. von der Unterseite zur Oberseite, hilft hier das Maskierband bei der Verwendung der Airbrush sehr. Beim Maskierband selbst habe ich keine Unterschiede festgestellt. Durchaus das günstigste in der benötigten Breite kaufen. Ich verwende Revell u. eines von einem chinesischen Billighersteller und sehe kaum einen Unterschied. Sogar die Farbe, das Material und die Klebkraft scheinen gleich zu sein.

Sollte sich beim Abziehen des Maskierbandes kleine Stücke der Farbe u. Grundierung vom Modell ablösen und daran kleben bleiben, ist das sehr ärgerlich, jedoch das Modell nicht automatisch verloren. Man kann diese Stellen meistens gut mit dem Pinsel ausbessern. Möchte man auf Nummer sicher gehen und hat keine zuverlässige Grundierung, kann man vor dem Maskieren eine dünne lage Glanzlack mit der Airbrush auftragen, um ein ablösen der Farbe mit dem Band zu verhindern.

Beispiel anhand deutscher Splittertarnung auf einer Do 17

Die ersten Schritte, das Auftragen von Vallejo Air RLM 65 Hellblau, habe ich nicht als Foto festgehalten. Das Modell wurde dazu einfach auf den Kopf gelegt und in 2-3 dünnen Schichten mit der Airbrush lackiert. Üblicherweise verdünne ich die Vallejo Air Farben ca. 1:1 mit dem Vallejo Thinner. Zusätzlich empfehle ich von Vallejo für die Airbrush den Flow Improver, ca. 2:10 und ca. 1:10 den Retarder (Trocknungsverzögerer) in die Airbrush hinzuzugeben und gut zu vermischen.

Den zweiten Schritt, das Abkleben mit Maskierband, damit ich auf der Oberseite Vallejo Air RLM 71 Dunkelgrün draufsprühen kann, habe ich ebenfalls nicht festgehalten. Das Mischverhältnis ist aber das gleiche wie bei RLM 65 Hellblau.

Was man nun auf den Fotos sehen kann, ist das Abkleben mit Revell Maskierband 10mm, sodaß ich anschließend mit Vallejo Air RLM 70 Schwarzgrün den dunkleren Teil der Tarnung auftragen kann. Ebenfalls die oben genannte Mischung und wieder 2-3 Schichten, sodaß es gut deckt. Das 10mm breite Maskierband schneide ich oft mit der Schere in dünnere Streifen, damit es an schmalen Stellen entsprechend paßt. Es gibt dieses Band auch in geringeren Breiten. Mittlerweile benutze ich Maskierband in den Breiten 3mm, 6mm und 10mm.

Da bei mir leider auch immer Staub fällt, bürste ich mit einem großen weichen Pinsel diesen immer wieder vorsichtig vom Modell ab. Gerade beim Brushen oder später beim Verwenden von Glanz- und Mattlack sollte man darauf achten, daß kein Staub, Fasern etc. sich auf dem Modell befindet, bevor man die nächste Schicht Lack aufträgt. Hält man das Modell vor einen dunklen Hintergrund, kann man etwaige Fasern etc. sehr gut erkennen und entfernen.

Hier empfehle ich einen feinen Pinsel zu verwenden. Die verwendeten Farben müssen etwas verdünnt werden, sollten sie zu dickflüssig sein. Die Vallejo Air sind in der Regel alle in etwa gleich dünn und können auch für Kleinigkeiten, Korrekturen usw. mit einem Pinsel verwendet werden. Die anderen regulären Farben sind sehr unterschiedlich dickflüssig, sogar innerhalb eines Herstellers und je nach Alter der Farbe. Generell empfiehlt es sich diese sogenannten Agitatorkugeln, einfache Stahlkugeln, in die Fläschchen zu tun. Damit bekommt man sie effektiv gemischt und sollte eine reguläre Farbe zu dickflüssig sein, so kippe ich ein wenig Airbrush Thinner in das Farbfläschchen.

Außerdem ist eine Naßpalette zum Mischen und aufbewahren der Farben sehr hilfreich. Das ist eine Art Brotdose aus Kunststoff mit einem Schaumstoff oder Schwamm, auf den obendrauf Pergamentpapier gelegt wird. Kann man fertig kaufen oder selbst zusammenstellen. Der Schwamm wird mit Wasser gefüllt und das Pergamentpapier darauf bleibt feucht. Somit kann man die Farbe auch noch ein paar Tage weiterverwenden, ohne daß sie austrocknet. Zusätzlich kann man darauf gut Farbtöne miteinander Stufenweise vermischen, z.B. von Gelb nach Rot, sodaß in der Mitte mehrere Stufen von Gelb über Orange bis zu Rot entstehen.

Als erstes wird das Dunkelblau genommen und die Fenster ausgemalt. Da geht auch schon mal ein bißchen was über den Rand, aber korrigieren müssen wir sowieso, wenn es ordentlich aussehen soll. Am Ende bleibt vom dunklen Blau nur ein Rand im Fenster übrig.

Als nächstes kommt nun das mittlere Blau. Hiermit wird eine Innenfläche gemalt, sodaß möglichst ein dünner Rand mit Dunkelblau übrig bleibt. Bei Ausrutschern einfach korrigieren.

Nun kommt Hellblau. Innerhalb der mittelblauen Fläche in deren oberen Hälfte oder dem oberen Drittel unter der Vorstellung, daß dort am meisten Licht durch die Scheiben kommt, malen.

Man könnte die Fenster nun so lassen, aber sie werden noch mit dem vorher verwendeten mittleren Blau überzogen. Dazu ca. im Verhältnis 4:1 destilliertes Wasser zu Mittelblau verdünnen, sodaß es sehr transparent wird. Es färbt die hellen Stellen leicht bläulich und setzt sich wie ein Wash am Rand ab.

Weiteres Beispiel anhand einer P-51

Bei der großen Cockpitscheibe kann man sehr gut per Drybrushing o. Blending Farbübergänge erzielen. Auch hier heißt es Üben und Ausprobieren, oder auch mehr als 3 Blautöne selbst auf der Naßpalette mischen.

Zufälligerweise habe ich eine sogenannte Pinselseife gefunden, die fast 5 Euro kosten sollte. In der Beschreibung stand etwas von Kernseife. Da sich bei meinen Pinseln immer wieder mal Farbe an der Wurzel, bzw. beim Übergang zur Metallklemme sammelt, dachte ich, daß es nicht verkehrt wäre, die Pinsel besser zu pflegen. Aber 5 Euro für ein kleines Döschen mit Kernseife? Im Drogeriemarkt gibt es drei Stücke Kernseife für unter 2 Euro und die funktioniert prima.

Details wie Ruß, Rost und Propellerkappen etc. folgen nun.

Grundfarbe u. Details sind aufgebracht. Nun wird das komplette Modell mit einer Schicht Glanzlack versiegelt, damit im nächsten Schritt die Decals möglichst glatt auf den Flächen aufliegen können. Zusätzlich soll es das Problem mit möglichem sogenannten „Silbern“ o. „Silvering“ reduzieren. Dabei bleibt ein glänzender Rand am Decal nach dem Trocken über, den man vermeiden möchte.

Als Glanzlack verwende ich einen von AK und sprühe ihn mit einer 0,45 mm Düse per Airbrush auf. Den Glanzlack auf dem Modell mindestens einen Tag, mit Heizung einen halben Tag, trocknen lassen. Ausreichend ausgehärtet ist er, wenn sich das Modell nicht mehr leicht klebrig anfühlt.

Als Decals kann ich absolut die von Sieben Schwaben Spiele empfehlen. Sie sind sehr Detailreich, lösen sich innerhalb weniger Sekunden im Wasser vom Trägerpapier und sind sehr dünn, sodaß Sie sich sehr gut in Vertiefungen drücken lassen. Außerdem sind sie sehr günstig und man bekommt immer ausreichend Embleme um mehrere Flugzeuge damit zu bestücken.

Die Decals schneidet man möglichst knapp aus, sodaß wenig Rand übrig bleibt. Man hält sie mit einer Pinzette 10-20 Sekunden in sauberes Wasser und macht am besten den Zeigefinger der anderen Hand etwas naß. Dann wird das Decal aus dem Wasser herausgenommen und mit der Papierseite nach oben auf den Zeigefinger gelegt. Man kann mit der Pinzette nun das Trägerpapier wegschieben und das Decal schwimmt dann mit der Rückseite nach oben auf dem Finger. Hier kann man es vorsichtig wieder mit der Pinzette aufnehmen und an den gewünschten Ort bringen.
Sollte sich ein Decal zusammenrollen, so kann man dies auch erst mit dem Finger direkt an das Modell halten und dann mit der Pinzette vorsichtig auf dieses hinüberschieben. Wenn ein Decal sich komplett verdreht oder knickt, kann man es auch zurück ins Wasser tun und dort versuchen, es wieder zu entrollen. Das kann viel Geduld erfordern.
Wenn mal etwas beim Andrücken verrutscht und das Wasser schon aufgesaugt ist, einfach nochmal mit einem Pinsel etwas Wasser auf das Decal geben und schon kann man es wieder vorsichtig positionieren.

Zum Andrücken verwende ich Wattestäbchen. Allerdings muß man dabei aupassen, daß keine Baumwollfasern im Decal kleben bleiben. Umso sauberer man hier arbeitet, desto geringer die Gefahr, daß ein siblriger Rand am Decal nach dem Trocknen übrig bleibt. Sollte das passieren, kann man vor der letzten Phase nochmal mit Farbe nachbessern.

Einen „Decal Softener“ benötigt man für die Decals von Sieben Schwaben Spiele nicht, da diese so dünn sind, daß man sie beim Andrücken ohne große Mühe in die Vertiefungen drücken kann. Möchte man doch einen Softener ausprobieren, würde ich persönlich den auf Wasser basierten von Vallejo ausprobieren, da die meisten anderen Produkte gesundheitsschädliche Weichmacher sind.

Die Decals sollten auf dem Modell mindestens einen halben, besser einen ganzen Tag zum Trocknen bekommen. Ein Platz auf der Heizung kann das beschleunigen.

Nun wird eine weitere Schicht Glanzlack aufgetragen, die das Model vor dem folgenden Enamel Wash und der Verdünnung schützen wird. In dieser Phase muß der Lack sehr gut aushärten, um nicht von der Verdünnung etc. beschädigt zu werden. Um sicherzugehen empfiehlt sich hier eine Trocknungszeit von mindestens einem Tag.

Früher hatte ich Acryl Washes benutzt, allerdings trocknen diese sehr schnell und man muß sehr genau damit arbeiten. Auch muß man immer wieder kleinere Korrekturen machen. Insgesamt hat dieser Teil sehr viel Zeit in Anspruch genommen.
Im Plastikmodellbau werden dagegen Enamel Washes verwendet, welche wesentlich zeitsparender einzusetzen sind und vor allem einen sehr realistischen Effekt erzielen. Nachteil ist, daß diese Lösungsmittel enthalten und stark riechen. Daher nur an der frischen Luft oder mit Maske und Absauganlage verwenden, damit die giftigen Dämpfe nach außen getragen werden.
Es gibt sicherlich auch Techniken mit Mitteln wie Retardern bzw. Trocknungsverzögerern, um solche Arbeiten mit Acryl Washes durchführen zu können, aber aktuell funktioniert das mit den Enamel Washes sehr gut.

Ich verwende für alle Modelle, egal welche Farbe und egal ob Ober- oder Unterseite AK Wash Neutral Grey. Das Modell wird mit der Wash komplett oben und unten angestrichen. Wartet ca. 5 Minuten, bis die Wash getrocknet ist.

Es ist sehr praktisch, daß die Modelle mit der aufgetragenen Wash auch einfach mal 30 Minuten stehen können, ohne daß man direkt den nächsten Schritt mit der Verdünnung angehen muß. Längere Zeiten habe ich noch nicht ausprobiert.
Nun kommt der Schritt, der mit Acryl Washes nicht möglich ist.

Nachdem das Modell regelrecht von oben bis unten eingesaut ist, wird nun vorsichtig mit Verdünnung das Enamel Wash wieder dort entfernt, wo man von der Bemalung noch etwas sehen möchte. Der getrocknete Acryl-Glanzlack wird von der Verdünnung nicht gelöst und schützt alles darunterliegende.
An Stellen wo wenig Wash entfernt wird, bleiben schmutzig aussehende Reste übrig, die einen Ölaustritt oder sonstige Verschmutzungen darstellen können. Die Vertiefungen will man schließlich dunkel haben. Wichtig dabei ist, daß man möglichst immer in Richtung des Fahrtwinds abzieht, also vom Bug zum Heck. Damit man aber Rillen in dieser Richtung nicht wieder vom Wash befreit, kann man hier auch diagonal über die Fläche gehen.
Zum Abziehen eignen sich Toilettenpapier u. Wattestäbchen. Allerdings muß man hier besonders auf die sich lösenden Baumwollfasern achten, die gerne am Modell kleben bleiben.

Mit dem „Odorless Thinner“ von AK habe ich gute Erfahrung gemacht. Vermutlich gehen auch andere Mittel, allerdings dürfen diese nicht aggressiv sein. Sonst würde man die Bemalung zerstören und kann das Modell in Aceton säubern. „Odorless“ heißt nicht, daß keine giftige Dämpfe ausgasen – daher immer gut belüften!

Nun wird zum Abschluß noch Mattlack aufgetragen. Das macht bei so kleinen Modellen sehr viel aus und läßt sie direkt viel besser aussehen. Ob der Lack oder die Oberfläche des Flugzeugs in der Realität glänzend war, spielt kaum eine Rolle im Vergleich zum Unterschied, wie gut anschließend das Modell in Matt aussieht. Hier kann ich den Ultra Mattlack von PK-PRO absolut empfehlen. Läßt sich pinseln oder verdünnt mit der Airbrush sprühen. Verhältnis Airbrush Thinner u. Mattlack ca. 1:1 und ebenfalls mit großer Düse aufsprühen.

Abschließend ein paar Impressionen von Modellen, die auf die oben beschriebene Weise gefertigt wurden.

Es freut mich, wenn die Anleitung helfen konnte. Solltet Ihr Anmerkungen haben oder gerne etwas genauer wissen wollen, so könnt Ihr mir gerne per Mail an info@airraid-game.de oder auf Facebook schreiben. Dort veröffentliche ich auch immer wieder mal Bilder bemalter Modelle. Weitere Artikel sind geplant.


Grüße
Markus

de_DEDE
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